Ausgezeichneter Arbeitgeber: Was macht sie so besonders?
Es gibt unzählige Unternehmen auf der Welt, die in verschiedene Größen und Branchen strukturiert werden können. Nicht alle Unternehmen verfolgen das gleiche Ziel. Und doch eint sie ein Aspekt: Sie sind alle von der Leistung Ihrer Mitarbeiter abhängig. An der Floskel „Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital!“ ist also echt etwas dran. Daraus lässt sich schließen, dass die Unternehmen alle am Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter interessiert sind. Ansonsten verlassen die Angestellten den Betrieb und suchen sich eine andere Stelle. Und obwohl in der Theorie alle Firmen das Ziel verfolgen, ein guter Arbeitgeber zu sein, gelingt es Manchen besser als Anderen. Zu nennen sei in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Firma Google. Gerade von jungen Menschen, die gerade ihr Abitur abgelegt haben und nun erfolgreich ins Berufsleben starten wollen, hört man oft, dass sie eines Tages mal für Google arbeiten möchten. Doch der Anbieter der meistgenutzten Suchmaschine der Welt ist nur eines der Beispiele und nicht Hauptgegenstand des Artikels. Stattdessen soll es um die Faktoren gehen, die ein Unternehmen zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber machen, welche Preise oder Auszeichnungen es für einen solchen Arbeitgeber gibt, welche Kosten in diesem Zuge entstehen und warum es überhaupt so wichtig ist, ein besonders guter Arbeitgeber zu sein. Um diese Agenda abzuarbeiten, ist ein genaueres Hinsehen nötig. Dafür folgt der Text einer klassischen Struktur: Im Sinne einer deduktiven Vorgehensweise wird zuerst das Allgemeine beleuchtet, ehe auf die Details eingegangen wird.
Was macht einen ausgezeichneten Arbeitgeber so besonders?
In Summe sind es ca. 15 Faktoren, die bei der Bewertung der Arbeitgeberattraktivität berücksichtigt werden sollten. Wie schwer jeder einzelne Aspekt gewichtet wird, muss jeder Arbeitnehmer persönlich entscheiden, da es eine subjektive Einstellung respektive Wahrnehmung ist, was uns am Arbeitgeber wichtig ist. Im folgenden Abschnitt werden die 15 Punkte genauer vorgestellt:
1. Weiterbildungsmöglichkeiten
Die meisten Menschen wollen ein erfolgreiches Leben führen. Dazu gehört es für sie auch, im Berufsleben Erfolg zu haben. Voraussetzung dafür ist es, sich immer weiter zu bilden und somit für höhere Aufgaben zu qualifizieren. Dabei spielen die vom Arbeitgeber angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle.
2. Aufstiegschancen
Eng mit dem ersten Faktor verknüpft ist der Aspekt der Aufstiegschancen. Die wenigsten Arbeitnehmer fangen auf der Position an, auf der Sie sich ihr Leben lang sehen. Um die Traumposition zu erreichen, sollte der Arbeitgeber auf die zukünftigen Aufstiegsmöglichkeiten hin untersucht werden.
3. Arbeitsplatzsicherheit
Gerade als Teil einer Familie braucht man als Arbeitnehmer eine gewisse Sicherheit am Arbeitsplatz. Nicht nur, um die Liebsten ernähren zu können, sondern auch für eine Planung des eigenen Lebens. Ist der Arbeitsplatz unsicher oder dauerhaft gefährdet, führt dies zu Sorgen und Ängsten, die sich wiederum auf das Wohlbefinden des Angestellten auswirken.
4. Betriebsklima
Mit einem guten Betriebsklima ist eine angenehme Atmosphäre zwischen den Kollegen (und Vorgesetzten) gemeint. Dieser Punkt ist wichtig, weil der durchschnittliche Arbeitnehmer ein Drittel seines Tages am Arbeitsplatz verbringt. Umgibt man sich dort mit Kollegen, zu denen man überhaupt keinen Draht findet, ist die Tätigkeit in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer.
5. Standort
Auch der Standort des Unternehmens spielt eine Rolle. In Zeiten der Digitalisierung, in denen das Angebot des Home Offices auf dem Vormarsch ist, nimmt sie zwar ab, aber sie ist nicht zu vernachlässigen. Denn bei Befragungen unter Angestellten ergibt sich regelmäßig das Ergebnis, dass die meisten Arbeitnehmer am liebsten mal aus dem Büro und mal von zu Hause aus arbeiten würden. Und in diesem Fall ist die Anreise zum Arbeitsplatz ein wichtiger Faktor. Dazu gehören auch Aspekte wie die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, die Parkplatzsituation oder die unmittelbare Umgebung.
6. Unternehmenskultur
Eine attraktive Unternehmenskultur ist nicht mit einem positiven Betriebsklima zu verwechseln. Bei der Unternehmenskultur geht es vielmehr um die Hierarchien (flach oder steil) und die Werte, die der Betrieb verkörpern will. Hierbei müssen sich der ausgezeichnete Arbeitgeber und der Bewerber vor Beginn oder auch während des Arbeitsverhältnisses fragen, ob sie miteinander konform gehen. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen, da ein Umweltaktivist beispielsweise wohl kaum für ein Unternehmen arbeiten möchte, dem das Klima und der produzierte Müll vollkommen egal sind.
7. Selbstverwirklichung im Beruf
Dem einen ist es mehr und dem anderen eher weniger wichtig: Die viel zitierte Selbstverwirklichung im Beruf. Manche Arbeitnehmer machen gerne Dienst nach Vorschrift und mögen es nicht so gerne, Verantwortung zu übernehmen. Dennoch macht es ausgezeichnete Arbeitgeber attraktiv, wenn Sie ihren Angestellten Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung im Beruf einräumen. Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Arbeitnehmer, der es möchte, seine eigenen Ideen einbringen kann oder die Talente der Angestellten gefördert werden.
8. Innerbetriebliche Kommunikation
Mit der innerbetrieblichen Kommunikation ist neben der Kommunikation unter Kollegen auch die Kommunikation zwischen der Führungskraft und dem Angestellten gemeint. Dieses Verhältnis sollte so aussehen, dass beide problemlos und ohne große Ängste miteinander sprechen und ggf. offene Fragen schnell aus dem Weg räumen können.
9. Zielsetzung
Die Zielsetzung ist für einen ausgezeichneten Arbeitgeber unerlässlich, da die Wirkung der meisten Arbeitnehmer über fest definierte Ziele messbar gemacht wird. Dahingehend steigt die Arbeitgeberattraktivität, wenn der Mitarbeiter in den Prozess der Zielsetzung eingebunden wird. Er sollte also nicht vor bereits vollendete Tatsachen gestellt werden, indem ihm ein Ziel für den nächsten Monat gesteckt wird, das in seinen Augen völlig unrealistisch erscheint.
10. Feedback
Regemäßige Feedbackgespräche sind bei ausgezeichneten Arbeitgebern Standard. Nur so kann der Angestellte wissen, wie zufrieden sein Vorgesetzter mit seiner Leistung ist. Sie sehen also schon, dass dieser Aspekt oft mit einer intakten innerbetrieblichen Kommunikation einhergeht.
11. Vergütung, Sozialleistungen und Anzahl der Urlaubstage
Der monetäre Faktor darf natürlich nicht zu kurz kommen. Dazu gehören die Höhe der Vergütung, die Sozialleistungen seitens des Arbeitgebers und die Anzahl der Urlaubstage. Auch die Struktur der Vergütung spielt eine Rolle. Damit ist das prozentuale Verhältnis zwischen dem Fixgehalt und einem variablen, erfolgsabhängigen Anteil gemeint. Insbesondere an dieser Stelle möchte der Autor hervorheben, dass es nicht „die eine“ Einstufung über die Bedeutung dieses Aspekts gibt. Welche Rolle Geld im Leben eines Menschen spielen soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Klar ist aber auch, dass wohl kaum jemand das Angebot mit dem niedrigeren Gehalt wählt, wenn alle anderen Faktoren gleichzusetzen sind.
12. Überstundenausgleich
Alles Geld der Welt ist nicht wert, wenn derjenige, der es besitzt, keine Zeit dafür hat, etwas mit dem Geld anzufangen. Um diesem Drama präventiv zu begegnen, ist eine faire Regelung bezüglich des Überstundenausgleichs für ausgezeichnete Arbeitgeber wichtig.
13. Work-Life-Balance
Damit einhergehend ist die viel diskutierte Balance zwischen Job und Privatleben. Nur wenn dieses Gleichgewicht gegeben ist, kann ein Mitarbeiter langfristig gute Leistungen erbringen. Für Unternehmen gilt es deshalb auf flexible Arbeitszeiten zu achten oder ggf. eine unternehmenseigene Kinderbetreuung ins Leben zu rufen.
14. Gesundheitsvorsorge
Ergänzend zur klassischen Work-Life-Balance gibt es für ausgezeichnete Arbeitgeber noch andere Stellschrauben, um eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge für ihre Arbeitnehmer zu leisten. Gibt es zum Beispiel subventionierte Fitness- oder Massageprogramme im Unternehmen? Außerdem haben große Konzerne oft mindestens einen Betriebsarzt, der sich um das körperliche sowie seelische Wohlergehen der Mitarbeiter kümmert.
15. Soziales Engagement
Das soziale Engagement ist ein immer wichtiger werdender Aspekt und kann das Zünglein an der Waage sein. Denn aktuell wächst eine neue Generation heran, in der das soziale Engagement sukzessive wieder zunimmt. Daraus ergibt sich auch ein steigender Stellenwert der sozialen Verantwortung eines Arbeitgebers.
Was für Auszeichnungen gibt es für auszeichnete und attraktive Arbeitgeber?
Um tiefer in das Thema hineinzugehen, werden in diesem Abschnitt mögliche Auszeichnungen für besonders attraktive Arbeitgeber thematisiert. In diesem Rahmen ist zuallererst die Zertifizierung als Top Arbeitgeber seitens des DIQP zu nennen. Das DIQP ist das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und –prüfung e. V. Dies hat es sich zur Aufgabe gemacht, diverse Qualitätssiegel zu entwickeln, damit der Endverbraucher ein zuverlässiges Tool zur Einschätzung verschiedener Alltagssituationen an der Hand hat. Als unabhängiger Verein, der nicht gewinnorientiert arbeitet, steht tatsächlich der Nutzen für den Verbraucher im Vordergrund.
Um das Gütesiegel als Top Arbeitgeber vom DIQP zu erhalten und höchste Qualität sowie eine umfassende Untersuchung zu gewährleisten, finden Befragungen seitens des DIQP in drei Schritten statt: Neben einer anonymen Mitarbeiterbefragung werden eine Erfassung der Arbeitgeberleistungen und eine Managementbefragung durchgeführt. Die beiden letzten Bausteine werden dabei unter dem Begriff HR Interview zusammengefasst.
1. Die anonyme Mitarbeiterbefragung
In diesem Teil der Untersuchung werden die Mitarbeiter des Unternehmens bezüglich ihrer Gesamtzufriedenheit befragt. Außerdem wird eruiert, ob die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden.
2. Erfassung der Arbeitgeberleistungen
Im zweiten Schritt werden die erbrachten Leistungen seitens des Arbeitgebers festgehalten. In diesen Bereich fallen beispielsweise bereits angesprochene Punkte wie die Vergütung, die Sozialleistungen, sonstige materielle Vorteile oder Chancen zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter. Die Daten werden mithilfe eines Fragebogens erhoben und auf Grundlage eines fest definierten Bewertungskataloges eingestuft.
3. Die Managementbefragung
Bei der Befragung des Managements geht es darum, einen Eindruck vom Unternehmensleitbild, der (nachhaltigen) Unternehmensführung und den Karrieremöglichkeiten zu gewinnen. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung, da nur so ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen respektive Forderungen der Mitarbeiter und den Angeboten, Leistungen und Möglichkeiten seitens des Arbeitgebers hergestellt werden kann.
Neben der Auszeichnung als Top Arbeitgeber seitens des DIQP ist das Siegel als attraktiver Arbeitgeber vom SQC möglich. Dabei handelt es sich um eine weitere Form der Auszeichnung und die Methodik beruht auf einem weiteren Tool zur Messung der Arbeitgeberattraktivität: Dem Employer Attractivness Index. Dieser setzt sich aus sechs Kategorien zusammen, die zusammen zu einem Maximalwert von 100% führen. Der durchschnittliche Wert der Arbeitgeberattraktivität gemäß dem Employer Attractivness Index liegt bei ca. 50,0% und sobald ein Unternehmen 69,99% oder ein besseres Ergebnis erzielt, kann es sich stolz als attraktiven Arbeitgeber bezeichnen. Die angesprochenen Kategorien lauten folgendermaßen:
• Führungsstil, Kommunikation und Beteiligung
• Leistungen des Unternehmens
• Wirtschaftliche Entwicklung
• Wertschätzung der Beschäftigten
• Weiterbildung, Kommunikation & Karriere
• Arbeitsatmosphäre und Rahmenbedingungen
Welche Kosten entstehen für eine Auszeichnung als ausgezeichneter Arbeitgeber?
Auch die Kosten, die auf ein Unternehmen im Rahmen der Auszeichnung als attraktiver Arbeitgeber zukommen, spielen eine Rolle. Bei Zertifizierungen durch die DIQP liegen sie zwischen 2490 und 4490 Euro pro Unternehmen. Zugunsten der Unternehmen lässt sich dieser Preis aber einschränken: Sollte ein Betrieb im Gesamtergebnis „nur“ ein gutes Ergebnis (oder schlechter, jedenfalls kein sehr gutes) erreichen, muss es nur die Befragung bezahlen, die mit 290 Euro nur einen Bruchteil des gesamten Preises ausmacht. Dies hat den Sinn, dass die Firma die Zertifizierung in dem Fall ablehnen und weiter an sich arbeiten kann, um zukünftig einen neuen Versuch mit dem Ziel „sehr gut“ zu wagen. Weitere Infos finden Sie hier https://www.diqp.eu/arbeitgebersiegel-top-arbeitgeber/ oder hier https://www.sqc-cert.de/zertifizierung/top-arbeitgeber/.
Warum sollte ein Unternehmen ein ausgezeichneter Arbeitgeber werden wollen?
Dieser Punkt wurde in der Einleitung bereits angeschnitten: Die Mitarbeiter sind der wichtigste Bestandteil des Unternehmenserfolgs. Daraus folgt, dass es der bestmöglichen Leistung der Mitarbeiter bedarf, um das optimale Unternehmensergebnis zu erzielen. Und um die besten Mitarbeiter im ersten Schritt zu finden und im zweiten Step langfristig zu halten, ist eine Auszeichnung als attraktiver Arbeitgeber von großem Vorteil. Denn diese Auszeichnung hebt einen Betrieb von der breiten Masse ab, die keine derartige Auszeichnung verdient hat.
Des Weiteren zeigt eine solche Zertifizierung den Mitarbeitern eine gewisse Wertschätzung, wenn im Rahmen der Befragung die ehrliche Meinung der Angestellten eingeholt und berücksichtigt wird. Dadurch werden die Arbeitnehmer an der Unternehmensentwicklung beteiligt, weil sich aus dem Zertifizierungsprozess gewisse Potenziale ergeben, an denen eine Unternehmensführung ansetzen kann, um die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Am Ende dieser Kausalkette steht eine erhöhte Loyalität des einzelnen Arbeitnehmers gegenüber seinem Arbeitgeber, was wiederum zu einer hohen Zufriedenheit des Angestellten führt. Und um den Kreis zu schließen mündet diese Zufriedenheit wieder in der bestmöglichen Leistung des Angestellten, sodass es für beide Seiten nur förderlich ist, wenn sich ein Unternehmen als ausgezeichneter Arbeitgeber zertifizieren lässt!
Fazit:
Es gibt eine lange Liste an Faktoren, die ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber machen. Dazu zählen neben der Vergütung und anderen monetären Leistungen vor allem die Unternehmenskultur, die Aufstiegschancen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben. Je mehr dieser Aspekte zur Zufriedenheit der Mitarbeiter erfüllt werden, umso besser. Um aber nicht nur ein attraktiver, sondern auch ein ausgezeichneter Arbeitgeber zu sein, kommen auf ein Unternehmen keine großen Hürden zu. Es finden genaue Untersuchungen verschiedener Unternehmensbereiche statt, deren Kosten für ein Unternehmen mit maximal 4500 Euro echt überschaubar sind. Das Geld, das an dieser Stelle für das Zertifikat ausgegeben wird, rentiert sich sehr schnell bei der Personalsuche respektive der Personalbindung, denn wir alle möchten für ein Unternehmen arbeiten, auf das wir stolz sind.