Ein unabhängiges Non-Profit Institut aus Berlin hat jetzt einen neuen Nachhaltigkeitsstandard mit passender Nachhaltigkeitszertifizierung für nachhaltige Unternehmen vorgestellt.
Viele Konsumenten möchten ihren Konsum nachhaltiger ausrichten. Aber auch Unternehmen berücksichtigen zunehmend immer mehr Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl neuer Lieferanten. Ein neuer Standard bietet nun eine Hilfestellung indem er Orientierung schafft und dabei hilft, echte Nachhaltigkeit von reinem Greenwashing unterscheiden zu können.
Der neue Nachhaltigkeitsstandard „Nachhaltiges Unternehmen (DIQP)“, wurde vom DIQP (Deutsches Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e. V.) entwickelt. Es handelt sich dabei im Unterschied zu anderen Siegelgebern um ein Non-Profit-Institut, das schon eine Vielzahl an Standards und Gütesiegeln entwickelt hat.
Viele Gütesiegel des DIQP wurden durch das unabhängige Verbraucherportal Label-Online.de als „Besonders empfehlenswert“ bewertet. Im Unterschied zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln, findet beim DIQP eine echte Überprüfung durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft statt.
Internationale Standards als Grundlage für den Nachhaltigkeitstandard
Grundlage für die Standardentwicklung war die DIN ISO 26000, welche nicht für eine Zertifizierung entwickelt wurde und als Norm lediglich einen Leitfadencharakter hat. Anhand der in der Norm genannten Anforderungen und unter Hinzunahme, der von den Vereinten Nationen entwickelten Sustainable Development Goals hat das DIQP einen Katalog entwickelt, der es ermöglicht, eine Nachhaltigkeitszertifizierung durchzuführen.
Nachvollziehbare und messbare Nachhaltigkeit
„Nachhaltigkeit messbar zu machen, stellt sich als große Herausforderung dar“, sagt Oliver Scharfenberg der Geschäftsführer von SQC-QualityCert welche als Zertifizierungsgesellschaft des DIQP tätig ist und führt weiter aus „jedes Unternehmen hat ein anderes Geschäftsmodell und eine andere Unternehmensgröße. Das DIQP musste deshalb für eine Vielzahl an Branchen, jeweils einen individuellen Standard entwickeln, damit eine faire und ausgewogenen Bewertung möglich ist.“
Unabhängiger und transparenter Nachhaltigkeitsstandard
Viele Nachhaltigkeitsstandards hüten sich bei den genauen Fragestellungen und der Vergabemethodik ins Schweigen, was von vielen Seiten bei Nachhaltigkeitsstandards zu Recht kritisiert wird. Die Fragestellungen für die Nachhaltigkeitszertifizierung nach dem Nachhaltigkeitsstandard des DIQP (www.diqp.eu) sind im Internet abrufbar.
Die Entwicklung des Standards fand zudem nach einem transparenten Verfahren statt. Bei dem DIQP (Deutsches Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e. V.) handelt es sich im Unterschied zu anderen Siegelgebern um ein Non-Profit-Institut.
Inhalt der Nachhaltigkeitszertifizierung
Der Nachhaltigkeitsstandard „Nachhaltiges Unternehmen (DIQP)“ basiert auf ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. Damit hebt sich der Standard von anderen Standards ab, welche nur Teilbereiche abdecken oder einen starken Schwerpunkt zum Beispiel im Bereich der Ökologie legen.
Für das DIQP muss ein nachhaltiges Unternehmen an einem effektiven Schutz des Klimas arbeiten und Strategien zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen entwickeln und eine Treibhausgasbilanz aufstellen. Eine Kompensation von Treibhausgasemissionen sollte mindestens nach dem Scope 1 und 2 des GHG Protocol stattfinden. Da zumindest die Erfassung der Treibhausgasemissionen ab dem Jahr 2023 für tausende Unternehmen in Deutschland und ganz Europa zur Pflicht wird, sind viele Unternehmen gut beraten, sich schon jetzt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Außerdem werden ab 2023 Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten dazu verpflichtet, Informationen über Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung zu veröffentlichen. Dazu passt es sehr gut, wenn sich Unternehmen schon heute im Rahmen einer Zertifizierung mit deren gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzen und einen glaubwürdigen Nachweis für deren Nachhaltigkeit vorlegen können. Die Anforderungsliste im Rahmen der Zertifizierung wird von Oliver Scharfenberg etwas relativiert, „die Zertifizierung ist für ein Unternehmen das ernsthaft den Willen verfolgt, nachhaltiger zu werden eine absolut machbare Aufgabe. Wir unterstützen die Unternehmen im Vorfeld dabei, die Anforderungen zu erfüllen.“
Nachhaltigkeitsstandard inkl. Co2 Kompensation
Eine Zertifizierung nach dem Nachhaltigkeitsstandard „Nachhaltiges Unternehmen (DIQP)“ hat eine positive Wirkung auf das Klima, denn eine Zertifizierung beinhaltet automatisch die freiwillige Kompensation von Treibhausgasemissionen. Die genaue Menge der zu kompensierenden Treibhausgase ist abhängig von der Unternehmensgröße, der Branchen und weiteren Faktoren. Zur durchgeführten Kompensation erhalten die zertifizierten Unternehmen einen Kompensationsnachweis um die Kompensation lückenlos dokumentieren zu können.
Bewertung bei einer Nachhaltigkeitszertifizierung
„Ein Unternehmen, welche erfolgreich zertifiziert werden will, muss mit einem internen Zeitaufwand von einem bis drei Tagen kalkulieren. Um das Ergebnis „sehr gut“ zu erhalten, muss ein Unternehmen mindestens 70 Prozent der möglichen 300 Punkte in der Nachhaltigkeitsbefragung erreichen und die gemachten Angaben auch gegenüber der Zertifizierungsgesellschaft nachweisen können“, so Oliver Scharfenberg.
Der Standard für Nachhaltigkeit richtet sich in seiner neuen Version an Dienstleistungsunternehmen. In den nächsten Wochen wird der Standard an andere Branchen wie das Handwerk, Industrie usw. erweitert. Interessierte Unternehmen können sich schon jetzt bei SQC-QualityCert vormerken lassen, um sich nach der neuen Version des bereits eingeführten Nachhaltigkeitsstandard zertifizieren zu lassen. Die Kosten für eine Zertifizierung beginnen ab 3900 Euro für kleinere Unternehmen und sind abhängig von der Unternehmensgröße.